WAIDMANNSHEIL!

//von Susanne Hinkelbein
//8. - 12. Oktober 2012

Idyllisch geht es zu im deutschen Forst. Vögel zwitschern, Blätter rascheln, Gustav und Rudolf auf dem Hochsitz. Man(n) ist sich einig: hier ist die Welt noch in Ordnung! Jedenfalls könnte sie das sein, wenn sich endlich mal eine kapitale Sau blicken lassen würde. Was aber tun, wenn sich so gar nichts tut?

Keinesfalls sollte sich der erfahrene Jäger von dieser scheinbar harmlosen Situation täuschen lassen. Was sind das z.B. für Spuren direkt unter dem Hochsitz? War diese Wolke vorhin nicht viel weiter Links? Wohin gehen die Läuse eigentlich im Winter? Und sollte man sich morgens nicht sicherheitshalber den Lauf freischießen? Das sind Fragen die sich Menschen oder genauer gesagt Gustav und Rudolf, eben so stellen. Sicher ist nur eines: solange da draußen noch irgend etwas lebt, ist man immer auch Gejagter. Selbst unter Freunden kann man nie wissen, wann sich das Blatt wendet. Und als Rudolf plötzlich Jagd auf Gustavs Gefühle macht fallen Schüsse ...Susanne Hinkelbein entführt uns durch das Dickicht der Wälder schnurstracks in die dunklen Abgründe der Menschenseele, denn wer oder was hier tatsächlich auf der Strecke bleibt, muss am Ende ein jeder für sich selbst beantworten.

//Eine kleine Farce von Susanne Hinkelbein

Der Begriff „Farce" stammt eigentlich aus der Küchensprache und bezeichnet eine Füllung aus kleingehacktem Fleisch. Übertragen auf das Theater war eine Farce zunächst eine possenhafte Einlage in ein anderes Stück; bald entwickelten sich daraus aber eigene Stücke. Mit der Küchen-Farce hat die Theater-Farce gemein, dass auch hier ordentlich gehackt wird – zumindest verbal. Befragt man Wikipedia, findet man Folgendes: „Eine Farce ist eine Komödie, die das Ziel hat, die Zuschauer durch die Darstellung von unwahrscheinlichen oder extravaganten, aber häufig denkbaren Situationen [...] zu unterhalten. Sprachlicher Humor inklusive Wortspielen, sexuellen Anspielungen und [...] bewusste Absurdität oder Unsinn sind ebenfalls häufig in einer Farce zu finden. [...] Die Farce ist normalerweise sehr tolerant gegenüber Verstößen und zeigt Menschen als eitel, irrational, käuflich, kindisch und Automatismen zugeneigt. Zur Freude des Publikums wird der Gerechtigkeit nicht immer gefolgt."

//Susanne Hinkelbein

Nach einem Klavierstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart studierte Susanne Hinkelbein (*1953 in Stuttgart) Germanistik, Psychologie und Philosophie. Zwischen 1980 und 1990 war sie musikalische Leiterin am Landestheater Tübingen und am Schauspiel Köln.
Heute lebt und arbeitet sie als freie Komponistin, Theatermusikerin, Regisseurin und Autorin in Eglingen.